quinta-feira, 6 de janeiro de 2011

o ainda nunca dito no já tantas vezes dito

Paul Gerhardt (1607-1676) é contemporâneo de Angelus Silesius e de Thomas Traherne.
Sempre o ainda nunca dito pode irromper no já tantas vezes dito.  Porventura o propiciará  algum ponto ou momento desta glosa  de Gerhardt ao versículo 5 do salmo 37, glosa concebida ao mesmo tempo como um acróstico  a fazer surgir este mesmo versículo na versão alemã: «Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohl machen.»


Befiehl du deine Wege
Paul Gerhardt, 1656

  1. Befiehl du deine Wege, / und was dein Herze kränkt / der allertreusten Pflege des, / der den Himmel lenkt, / Der Wolken, Luft und Winden / gibt Wege, Lauf und Bahn, / der wird auch Wege finden, / da dein Fuß gehen kann.
  2. Dem Herren musst du trauen, / wenn dir’s soll wohlergehn; / auf sein Werk musst du schauen, / wenn dein Werk soll bestehn. / Mit Sorgen und mit Grämen / und mit selbsteigner Pein / lässt Gott sich gar nichts nehmen, / es muss erbeten sein.
  3. Dein ewge Treu und Gnade, / o Vater, weiß und sieht, / was gut sei oder schade / dem sterblichen Geblüt; / und was du dann erlesen, / das treibst du, starker Held, / und bringst zum Stand und Wesen, / was deinem Rat gefällt.
  4. Weg hast du allerwegen, / an Mitteln fehlt dir’s nicht; / dein Tun ist lauter Segen, / dein Gang ist lauter Licht; / dein Werk kann niemand hindern, / dein Arbeit darf nicht ruhn, / wenn du, was deinen Kindern / ersprießlich ist, willst tun.
  5. Und ob gleich alle Teufel / hier wollten widerstehn, / so wird doch ohne Zweifel / Gott nicht zurücke gehn; / was er sich vorgenommen / und was er haben will, / das muss doch endlich kommen / zu seinem Zweck und Ziel.
  6. Hoff, o du arme Seele, / hoff und sei unverzagt! / Gott wird dich aus der Höhle, / da dich der Kummer plagt, / mit großen Gnaden rücken; / erwarte nur die Zeit, / so wirst du schon erblicken / die Sonn der schönsten Freud.
  7. Auf, auf, gib deinem Schmerze / und Sorgen gute Nacht, / lass fahren, was das Herze / betrübt und traurig macht; / bist du doch nicht Regente, / der alles führen soll, / Gott sitzt im Regimente / und führet alles wohl.
  8. Ihn, ihn lass tun und walten, / er ist ein weiser Fürst / und wird sich so verhalten, / dass du dich wundern wirst, / wenn er, wie ihm gebühret, / mit wunderbarem Rat / das Werk hinausgeführet, / das dich bekümmert hat.
  9. Er wird zwar eine Weile / mit seinem Trost verziehn / und tun an seinem Teile, / als hätt in seinem Sinn / er deiner sich begeben / und sollt’st du für und für / in Angst und Nöten schweben, / als frag er nichts nach dir.
  10. Wird’s aber sich befinden, / dass du ihm treu verbleibst, / so wird er dich entbinden, / da du’s am mindsten glaubst; / er wird dein Herze lösen / von der so schweren Last, / die du zu keinem Bösen / bisher getragen hast.
  11. Wohl dir, du Kind der Treue, / du hast und trägst davon / mit Ruhm und Dankgeschreie / den Sieg und Ehrenkron; / Gott gibt dir selbst die Palmen / in deine rechte Hand, / und du singst Freudenpsalmen / dem, der dein Leid gewandt.
  12. Mach End, o Herr, mach Ende / mit aller unsrer Not; / stärk unsre Füß und Hände / und lass bis in den Tod / uns allzeit deiner Pflege / und Treu empfohlen sein, / so gehen unsre Wege / gewiss zum Himmel ein.